Spatenstich

Ein Kloster mit Zukunft

WETTENHAUSEN – Die Sanierung von Kloster Wettenhausen geht mit den Arbeiten am Klausurgebäude in den zweiten Abschnitt.„Alles hat seine Zeit: das Niederreißen und das Aufbauen.“ Mit diesem Zitat aus dem Alten Testament eröffnete Schwester Theresia Mende, die Priorin von Kloster Wettenhausen, die Feierlichkeiten zum Beginn der Maßnahmen. 

Eingeladen waren die beteiligten Firmen sowie Vertreter des Bistums und der politischen Zuschussgeber. Die Bauarbeiten wurden mit einem symbolischen Spatenstich im Kreuzgarten eingeläutet. Denn von dort sieht man am besten auf die Klausurgebäude, die jetzt an der Reihe sind. In den Jahren 2020/21 wurde schon das Prälaturgebäude renoviert, wo sich die Pforte befindet und wo viele Kulturveranstaltungen stattfinden. 

Vor einem Jahrzehnt schien für das Kloster eine Zeit des Weinens angesagt. Die Gebäude wurden immer sanierungsbedürftiger, die Schwestern immer weniger. Spätestens ab 2015, als drei  Dominikanerinnen aus dem Bistum Speyer nach Wettenhausen wechselten, war für das Kloster wieder eine Zeit des Bauens und des Lachens gekommen. In den vergangenen zwei Jahren traten zwei junge Frauen in das Kloster ein. Schwester Theresia dankte den Zuschussgebern, dem Klostergeschäftsführer Hubert Hafner, der die Arbeiten koordinierte, und dem Freundeskreis des Klosters sowie ihrer Amtsvorgängerin Schwester Amanda. Sie habe in ihrem Glauben an eine Zukunft des Klosters ausgehalten. Mit allen Schwestern wurde beschlossen, die Türen des Klosters für junge Menschen zu öffnen.

Nicht in die Großstadt 

Zu den Rednern gehörte auch Günzburgs Landrat Hans Reichhart, ein ehemaliger Wettenhausener Schüler. Um das Jahr 2010 traf er auf einer Zugfahrt nach Augsburg Schwester Amanda und Schwester Alberta. Damals waren nur noch wenige Dominikanerinnen im Kloster, so dass sie sich erkundigen wollten, ob sie nicht ins Kloster St. Ursula in Augsburg ziehen könnten. Von dort aus war Kloster Wettenhausen im Jahr 1865 neu besiedelt worden. Aber beide Ordensfrauen kamen damals zu dem Ergebnis: Sie wollten niemals im Großstadtlärm leben.

Professor Mathias Pfeil, Generalkonservator beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, stammt aus dem nahen Günzburg und überprüfte bei den Planungen die Einhaltung der Denkmalschutzvorschriften. Er erinnerte sich an viele leidenschaftliche Gespräche, die nicht immer einvernehmlich gewesen seien, aber immer mit Personen, die davon überzeugt waren, dass hier etwas passieren müsse. Und er lernte zahlreiche Menschen kennen, die dem Kloster herzlich verbunden sind, vor allem durch die Schule. Auch der Landtagsabgeordnete Alfred Sauter und der frühere Bundestagsabgeordnete Georg Nüsslein hätten sich um Zuschüsse von Bund und Land bemüht. 

Daran erinnerte auch der jetzige Bundestagsabgeordnete Alexander Engelhard. Er besuchte kürzlich den Adventsmarkt im Kloster Wettenhausen. Die herzliche Atmosphäre gefiel ihm. Bezirksrätin Stephanie Denzler betonte, dass Wettenhausen zwar ein geistliches Zentrum sei, sich aber durch viele verschiedene Veranstaltungen aus den Bereichen Kultur und Spiritualität für viele Menschen öffne. So könne Zukunft und Gemeinschaft gelingen.

Die Sanierung des Klosters kostet insgesamt zwölf Millionen Euro. Zuschussgeber sind der Bund, die Diözese Augsburg, der Freistaat Bayern, der Bezirk Schwaben, der Landkreis Günzburg und die Gemeinde Kammeltal. 

Martin Gah

01.01.2023 - Bistum Augsburg